Feierabend. Endlich. Nach einem langen Arbeitstag im Büro hatte sie nun endlich frei. Gleich nachdem sie um 18:15 Uhr auf die Uhr, die das teure Telefon anzeigte, blickte, legte sich ein fröhliches Lächeln auf ihre Lippen. Mit ein paar Klicks war ihr Computer hinunter gefahren, kurz noch der Anrufbeantworter eingeschalten, ehe sie endlich frei hatte für den Abend. Katherine hätte bis 17.30 Uhr arbeiten müssen, doch ging es ihr aufgrund vieler Anrufe nicht anders hinaus, so dass sie länger blieb. Ein paar Überstunden machte, was sie jedoch nicht sonderlich störte. Sie arbeitete gerne bei Turner Industries, hatte gute Arbeitszeiten, ein gutes Gehalt und einen überaus gut aussehenden Chef, wobei es natürlich wichtig war, dass er ihr stets freundlich gegenüber war. Ihre Sachen packte sie zusammen, wie auch ein paar Notizen, die sie dem Schwarzhaarigen noch übergeben wollte. Lächeln klopfte sie an seinem Büro an und trat nach einem kurzen Moment hinein. "Hier sind noch ein paar Notizen für Sie. Aufgrund Ihrer Besprechung haben einige Personen Sie nicht erreicht, aber nun ist alles erledigt.", mit einem charmanten Lächeln näherte sie sich dem 15 Jahre älteren Mann und legte vor ihn die Notizzettel ab. "Haben Sie noch etwas... soll ich noch hier bleiben oder kann ich gehen?".

Als hätte er es gewusst. Die in Kanada geborene Katherine liebte thailändisches Essen. Gerne besuchte sie in Vancouver die kleine Thai-Kette Baomug, bei der sie immer Sate-Spieße, Frühlingsrollen und mit Hühnchen gefüllte Teigtaschen aß. Sie liebte dieses essen und in keiner anderen Küche kannte sie diese köstliche Erdnusssoße. Ein wenig verwundert war sie zwar, dass er sie soeben eingeladen hatte, doch erfreute es sie. Sie hatte ihn gerne, genoss seine Aufmerksamkeit und würde sich über ein gutes Essen in seinem Büro keines Falls beschweren. Ganz im Gegenteil. Gerne wollte sie ein wenig mehr Zeit mit ihm verbringen, hatte sich seit langem eigentlich nichts als das sehnlicher gewünscht und nun? Nun würden beide zusammen Essen. "Ich... liebe Thai... Und ich würde Ihnen gerne Gesellschaft leisten, wenn ich Sie nicht störe.", ein sanftes Lächeln war auf ihren wohl geformten Lippen zu erkennen, wobei sie kurz auf seine Hand blickte, die zart ihr Handgelenk umfasste. Gefühle sprudelten in ihr hoch, Gefühle, die sie verwundert hatten und noch niemals zuvor verspürt hatte. Seine gehauchten Worte, machten es ihr auch nicht wirklich leichter, woraufhin ihre blassen Wangen einen rosigen Ton annahmen, "I-ich hoffe Sie können mit Essstäbchen umgehen..", versuchte sie ein wenig von sich abzulenken...

So war es doch immer, nicht? Wenn man zuviel von etwas aß oder trank, hatte man es irgendwann satt und gut, bei ihm war es mit den Frauen wohl nicht gerade anders. Sie sollte eigentlich einen großen Bogen um ihn machen, nein, eigentlich sollte sie sich komplett auf ihre Arbeit konzentrieren und ihn wirklich nur als ihren Chef ansehen und doch hatte sie ihrer besten Freundin vor kurzem erst erzählt, wie unglaublich gut er aussieht und dass sie letztens sogar von ihm geträumt hatte - was genau sie träumte, verschwieg sie der Blondine, doch war es nur ein zärtlicher Kuss, mehr nicht. Dass sie sich jedoch unglaublich zu ihm hingezogen fühlt wusste sie allen zu verschweigen und sie selbst wollte es sich ebenfalls nicht eingestehen. Es war beinahe schon ein Klischee, nicht? Die Sekretärin verliebt sich in ihren Chef - wobei diese nie wirklich verliebt waren, sondern nur aufsteigen wollten, mehr Gehalt wollten oder etwas in der Richtig. Katherine hingegen wollte ihn kennenlernen, wollte Zeit mit ihm verbringen und hatte sich in den Mann wohl ein wenig verliebt, den sie kennengelernt hatte und der unglaublich charmant sein konnte. Also nein, sie entsprach wohl doch nicht dem Klischee - Gott sei's gedankt! Auf seine Worte, sie sei reizend, lächelte sie nur ein wenig verlegen zu Boden, ohne ihm zu antworten. In solchen Dingen war sie einfach ein wenig sprachlos und bevor sie das falsche sagen würde, entschied sie sich dazu, lieber gar nichts zu sagen. "W-warten Sie...", merkte sie kurz an und half ihm umgehend dabei den Schreibtisch frei zu räumen, an den sie sich ein wenig anlehnte, wobei sie sich eine Haarsträhne hinter's Ohr strich. "Ach... wirklich?", süß grinsend neigte sie den Kopf ein wenig zur Seite und setzte sich schließlich richtig auf den Tisch, "Soll das heißen... Sie haben eigentlich keinen Hunger auf... Essen?", grinsend biss sie sich auf die Unterlippe, ehe sie ihre Augen weit aufriss und mit ihren Händen herumwedelte, "Das... ich... vergessen sie das schnell wieder!", einen Moment hatte sie wohl ausgeblendet, dass sie gerade mit ihrem Vorgesetzten sprach...

Eigentlich war die gebürtige Kanadierin eine recht schüchterne Person, hatte nie einen Freund, wollte sich in diesen Dingen einfach ein wenig Zeit lassen, was aber nicht bedeutete, dass sie nicht wusste, wie man flirtet. Er entsprach nun einmal genau der Art Mann, die die schöne Brünette um den Verstand bringen konnten. Sein Aussehen war umwerfend, die dunklen Augenbrauen zu diesen eisblauen Augen und nicht zu vergessen dieses schiefe Grinsen des Schwarzhaarigen, was ihr an manchen Tagen einfach nicht aus dem Kopf ging. Aber gut, vielleicht sollte sie einfach etwas riskieren - wobei es nicht gut war, ganz und gar nicht, da es immer noch Fakt ist, dass er ihr Chef ist, ihr Vorgesetzter und allein solche Worte zu sagen waren schon dämlich genug, sollte sie also gleich noch idiotischer sein und eine Affäre mit ihm anfangen? Sollte sie die Arbeit mit dem Vergnügen vermischen, so wie er es dachte? Wäre sie überhaupt bereit dazu, mutig genug, selbst auf die Gefahr hin er würde sie doch noch feuern? Ja, sie wäre und sie würde es riskieren. Sie fühlte sich schon zu ihm hingezogen genug und so konnte sie ihm nicht widerstehen, als sie nur für einen Moment seine Zunge auf ihren Lippen spürte. Seinem durchdringenden Blick konnte und wollte sie nicht ausweichen, ihr Herz klopfte wie wild, "Vielleicht... würde ich dann einfach... etwas riskieren...", hauchte sie zart gegen die Lippen des gut aussehenden Mannes, ehe sie ihre Hand in seinen Nacken legte, ihn ein wenig zu sich zog und voller Leidenschaft küsste...